Enstehung
Eine alte, wechselvolle Tradition weist auch Niederöblarn auf. Dort stellt das Spiel nur noch eine Schwundstufe eines einst umfangreicheren Spieles dar. Wie Hans Schuhladen in seinem Buch "Nikolospiele im Alpenraum" beschriebt, ist es um 1920 nach Angaben von Josef Dunner vulgo Hirz, um die Rollen des Jägers und Engels durch Vermittlung von Knechten aus Aigen erweitert worden, in den 30er-Jahren sei dann die Rolle des Kaplans, um 1950 die des Engels abgefallen. Die Schab werden weggelassen, nachdem einmal einer zum Brennen gekommen sei. Die Luziferpredigt ist zwar noch bekannt, wird jedoch nicht immer aufgesagt.
Das Streitgespräch zwischen Sommer und Winter war nur mehr in Fragmenten erhalten. Auch der 2. Weltkrieg forderte seinen Tribut und einige Mitwirkende kehrten von der Front nicht mehr nach Hause zurück. Mit Ihnen gingen ebenfalls Figuren und Texte verloren. Auch der Schlusstanz, bei dem die Kramperln im Pelz mittanzen, unterblieb und wurde seither nicht mehr aufgeführt. Zu Beginn der 1980-iger Jahre wurde begonnen alle verfügbaren Texpassagen aufzuzeichnen. In Gesprächen mit alten Spielern wie Rudi Lasser sen., Dunner Sepp und Vitus Lasser konnten die Sprechrollen der einzelnen Figuren dokumentiert werden. Durch die wechselnden Spieler und die mündliche Überlieferung sind im Laufe der Jahrzehne sicher Textpassagen verloren gegangen. Schritt für Schritt wird nach wie vor versucht das Spiel soweit wie möglich an den Urzustand heranzuführen. Bilddokumente gibt es aus den 1950-iger Jahren, welche im Landesmuseum Trautenfels archiviert sind.
Durch die Überschneidung der Gemeindegebiete wurde das Stubenspiel aus Niederöblarn auch bei Bauern am Sonnberg in Öblarn aufgeführt. Überliefert sind Besuche beim vlg. Krenbauern und vlg. Knotz. Im Laufe der Zeit änderte sich auch die Einrichtung der Bauernstuben. Früher gab es einen einfachen Holzboden und einen groben Stubentisch. Bei den Hausbesuchen ging es früher demendsprechend rau zu. Der Schmied nagelte Bewohner mit dem Gewand an der Bank oder mit den Schuhen auf dem Boden fest. Die Krampusse richteten mit ihren Glocken und Schellen so manchen Schaden an. So wurden die Besuche immer weniger und 1989 wurde das Spiel erstmal am Hauptplatz in Öblarn aufgeführt. Die Tradition der Besuche bei den Bauern lebt nach wie vor, jedoch sehr eingeschränkt weiter.
Das Öblarner Krampusspiel zählt in seiner Form zu einem der letzten steirischen Volksschauspiele und wird in den Tagen um den 5. Dezember jedes Jahr auf verschiedenen Bauernhöfen und am Marktplatz zur Aufführung gebracht. Das Spiel verfolgt den Zweck altes Brauchtum lebendig zu halten und vor allem an die Kinder weiter zu vermitteln. Die Rute wird nicht zum Schlagen verwendet und so hat sich das Öblarner Krampusspiel vor allem bei Familien einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Der barocke Marktplatz in Öblarn bietet eine imposante Kulisse für dieses urtümliche Spiel.